1 jähriges Einkaufsverbot!
März 2020 bis März 2021
Ich blicke in meinen Kleiderschrank und stelle frustriert fest, dass ich absolut nichts zum Anziehen habe.
Es sind bereits 5 Minuten vergangen in denen ich unschlüssig Berge von Klamotten anstarre.
Mein Mann versteht die Welt nicht mehr:
„Dein Kleiderschrank ist voll. Wie kannst du da nichts zum Anziehen haben?!“
Ein Problem welches vermutlich nur Frauen haben und kennen…
Der Auslöser
Anfang des Jahres 2020 war es ein Buch, das mich zum Umdenken gebracht hat: „Mein Leben in drei Kisten“ von Anne Weiss.
Für mich stand fest, mein Leben soll nachhaltiger werden.
Daraus entstand folgender Selbstversuch:
1 Jahr lang werde ich meine Kleidung nur noch Second-Hand kaufen.
Flohmärkte und Kleidertauschbörsen sollten meine neuen Shopping Domizile werden. So war der Plan, doch es kam anders … Dazu später mehr in Phase 3.
Phase 1
Ordnung in das Chaos bringen…
Als Erstes musste mein Kleiderschrank einmal komplett auf den Kopf gestellt werden. Also alles raus!
Weg damit!
Alles was ich nie anziehe und was nicht mehr passt kommt direkt weg.
„Das-könnte-noch-wieder-passen“ oder „vielleicht-ziehe-ich-das-nächstes-Jahr-doch-noch-an.“ Wird auch aussortiert. Diese Kleidungsstücke blockieren Platz im Schrank und geben mir schließlich das Gefühl nichts zum Anziehen zu besitzen.
Das ist Liebe …
Im nächsten Schritt widme ich mich meinen absoluten Lieblingsteilen. Die Kleidungsstücke, welche ich jeden Tag tragen könnte.
Sie passen perfekt, stehen mir farblich und sind einfach super bequem.
Diese Lieblingsteile behalte ich selbstverständlich – Ab damit in den Schrank!
Letzte große Hürde,
der „Vielleicht-Stapel“
Nun habe ich noch einige Teile übrig. Hier ziehe ich jedes Kleidungsstück einmal an und stelle mir folgende Fragen:
>Ist es gemütlich/ bequem?
>Fühle ich mich wohl?
>Entspricht es meinem Stiel oder dem was ich gerne trage?
>Sitzt es richtig gut oder bin ich nur am zubbeln und zurechtrücken?
>Steht es mir?
>Ziehe ich es regelmäßig an?
Beantworte ich die überwiegende Anzahl der Fragen mit Nein, so kommt das Kleidungsstück direkt weg.
↑Zu guter Letzt ist mein Kleiderschrank sehr überschaubar.↑
Ein klares Konzept und ein paar goldene Regeln sollen dafür sorgen, das es auch so bleibt.
Weniger ist mehr!
Phase 2
Strukturen schaffen:
Achtung Kontrolle!
Goldene Regeln:
einfarbig Tops und Shits
schlicht (keine Muster) Hosen
darf ein Hingucker sein Schuhe
Eyecatcher: Muster, Pailletten, alles ist erlaubt… Jacken/ Pullover etc.
Aus wenig mach viel…
Nach diesem Konzept habe ich die Möglichkeit alles immer unterschiedlich miteinander kombinieren zu können.
1, 2, 3, ganz viele…
Für jedes neue Kleidungsstück muss ein altes gehen. Auf diese Weise vermeide ich einen vollen Kleiderschrank, aus welchem ich nur 20% trage.
Kontrolle!
Folgende Punkte kläre ich jedes Mal, bevor ich ein neues Kleidungsstück erwerbe:
Das Teil muss wirklich passen
Ich muss mich damit wohl fühlen
Es muss mir tatsächlich gefallen
Es sollte sich mit vielen anderen Kleidungsstücken kombinieren lassen
Brauche ich das Teil wirklich oder habe ich bereits etwas ähnliches?
Phase 3
Nach der Theorie folgt die Praxis
START:
Es schien so einfach …
… und wurde plötzlich zu einer Herausforderung
Wie bereits erwähnt, Flohmärkte und Kleidertauschbörsen sollten meine neuen Shopping Domizile werden. So war der Plan, doch es kam anders…
Mein erstes Ziel war ein Mädchenflohmarkt der Ende März 2020 stattfinden sollte. Die Vorfreude war riesig, denn ich hatte viele Kleidungsstücke aussortiert und seitdem kein neues Teil erworben. Schließlich war der Einzelhandel tabu für mich.
Flohmarkt abgesagt!
Panik! Ich brauche neue Kleidung dringend!
Aufgrund des Corona Virus musste leider auch der Flohmarkt abgesagt werden.
Das ist wirklich problematisch für mich, denn ich bin im 6. Monat Schwanger und werde aufgrund dessen in Naher Zukunft neue Kleidung für meinen Bauch brauchen.
Verzweiflung
Was tun?
Wo bekomme ich gebrauchte Kleidung her?
Ein Geistesblitz!
Eine gute Freundin schwärmte vor einiger Zeit von einer Plattform wo sie ihre Kleidung super verkauft. Ich habe nichts zu verlieren von daher melde ich mich bei einer Secondhand Plattform an.
Chash in die Täsch!
Bevor ich mich dem Shopping widme stelle ich meine aussortierten Kleidungsstücke zum Verkauf online. Die Handhabung ist einfach und schnell habe ich ein großes Sortiment im Angebot. Ich gebe an, was jedes Teil kosten soll, den Versand übernimmt der Käufer. Diesen kann ich ebenfalls angeben, sodass die Versandkosen nicht an mir hängen bleiben.
Tolles Konzept!
Auf die Plätze fertig shopping…
Nach getaner Arbeit schaue ich mich selbst auf der Plattform um. Grenze Meine Auswahl ein und werde schnell fündig. Extrem günstig kaufe ich 5 Teile, 2 Kleider, 2 Ponchos und eine Fransenshorts. Insgesamt gebe ich nicht mehr als 30 € inklusive Versand aus.
Große Überraschung!
Nicht nur, das ich tolle Schnäppchen machen kann und nebenbei noch Ressourcen schone, der Kontakt zu den verkaufenden Mädels war immer extrem nett. Es macht wirklich spaß dort aktiv zu sein.
Die Kasse klingelt!
Das habe ich nicht erwartet!
Nach etwas über einer Woche konnte ich bereits viele Teile verkaufen. Ca. 70 € habe ich dadurch verdient. WoW!
Um meinen Zeitaufwand zu begrenzen habe ich immer mehrere Sendungen gesammelt, bevor ich sie zur Post gebracht habe.
Fazit:
Eine Secondhand Plattform ist für mich eine super Möglichkeit alte Kleidung zu verkaufen und günstig neue zu erwerben.
NACH 6 MONATEN:
Das erste halbe Jahr ist fast geschafft!
Kaufrausch…
Das Shoppen auf der Secondhand Verkaufsplattform bereitet mir extrem viel Spaß. Viele neue Lieblingsstücke sind inzwischen in meinen Besitz übergegangen, zu verdammt günstigen Preisen!
↑Einblick in meinen Kleiderschrank↑
Sicher wirst du festgestellt haben, das sich meine Kleidung weiter Reduziert hat. Radikal habe ich alles verkauft, was ich die letzten 6 Wochen oder auch vorher schon nicht mehr getragen habe.
Befreiungsschlag!
Es ist wunderbar in den Kleiderschrank zu schauen und sich über alle Klamotten zu freuen, welches ich anziehe. Schließlich besitze ich nur noch Lieblingsstücke. Was das kombinieren verschiedener Teile in unterschiedlichen Variationen anbelangt, bin ich viel kreativer geworden. Zuvor gab es bestimmte Outfits, welche immer in der gleichen Kombination getragen wurden. Ich war sehr unflexibel.
Obwohl weniger Kleidung in meinem Schrank vorzufinden ist, habe ich scheinbar mehr Anziehsachen und meine Outfits sind vielfältiger. Das hat mich extrem überrascht!
Das Unterwäsche Thema!
Aufgrund meiner Schwangerschaft ist meine Hüfte breiter geworden. Hatte ich zu beginn des Selbstversuchs noch insgeheim gehofft, 1 Jahr lang keine neue Unterwäsche zu benötigen, so ist dieser Wunsch unerfüllt geblieben.
Fazit März 2021:
Geschafft oder gescheitert?
1 Jahr lang habe ich nur gebrauchte Kleidung gekauft.
Außerdem musste für jedes neue Teil mindestens ein Altes weichen. Dadurch konnte ich den Inhalt meines Kleiderschrankes noch weiter reduzieren.
↓Aber sieh selbst↓
Was ich gelernt habe!
→Nicht die Masse macht es.
→Alles was ich brauche habe ich bereits. Damit lässt sich der Alltag ohne Probleme bewältigen.
→Ich kaufe bewusster, da ich weiß, dass für jedes neue Kleidungsstück ein Altes gehen muss.
→Eine Liste auf welcher ich vermerke, was ich gerne haben würde bzw. was benötigt wird, schützt mich vor Impulskäufen.
→Secondhand zu kaufen macht wahnsinnig viel spaß und lässt mich wunderbare Unikate finden, welche im Einzelhandel nicht zu bekommen sind. Den Altbackschen Stempel, welchen ich dem Ganzen einst aufgedrückt hatte, konnte ich anpassen: „Sekondhand ist voll cool!“
→Money, Money, Money : Ich spare Geld da ich weniger kaufe. Außerdem ist gebrauchte Ware in der Regel günstiger als neue.