Mein Kampf zurück an die Spitze 2023 (Teil 2): Lauf- und Musikfestival Harsefeld 24.06.2023

Kläglich gescheitert…

Ich beiße die Zähne so fest aufeinander, dass es beinahe weh tut.

Meine Oberschenkel brennen wie Feuer!

Jeder Schritt, jeder Meter ist eine riesige Überwindung. Meine Beine fühlen sich so schwer an, als hätte mir jemand Blei daran gehängt.

Seit ein paar Kilometern warnt mich mein Magen stetig davor schneller zu laufen, da er sich sonst seines Inhalts entledigen würde, was ich tunlichst zu vermeiden versuche.

Dennoch, ich kämpfe,

will auf den letzten Metern nochmal alles geben, Sekunden gut machen, mein Ziel erreichen.

Vielleicht…

Wäre es um mich herum durch die johlenden und schreienden Menschen nicht so laut, könntest du meinen keuchenden Atem hören.

Der Schweiß tropft mir von der Stirn, mein Gesicht ist hochrot von der Anstrengung und ich habe das Gefühl das mein Kopf gleich platzen könnte.

Dann sehe ich es!

Endlich…

Dankbar, das es Bergab geht, versuche ich unter größter Mühe nochmal alles aus mir herauszuholen.

Meine Beine wollen eigentlich nicht mehr, gehorchen aber trotzdem und laufen noch ein klein bisschen schneller. Wirklich nur ein ganz klein wenig.

Mit letzter Kraft

schleppe ich mich schnaufend über die Ziellinie.

Fix und Fertig, aber erleichtert es endlich geschafft zu haben.

Ich stemme meine Hände in die Seiten und versuche zu Atem zu kommen, was mir schließlich, langsam aber sicher gelingt.

Ein Blick auf meine Uhr sorgt für Ernüchterung…

Frust, Enttäuschung, Wut

Hatten mir die letzten 5 Monate, in denen ich mir extra einen Laufcoach gesucht hatte, gar nichts gebracht?

Ich hatte mich für einen anderen Weg des Trainings entschieden, nicht immer Vollgas zu geben sondern gezielter zu laufen.

Das ernüchternde Ergebnis:

Meine Uhr Zeigte mir eine Pace von 5:44 (Minuten pro Kilometer) an.

Für mich eine krasse Verschlechterung, weil ich in meinem besten Training im Januar 2023 (jetzt haben wir Juni) 8,6km mit einer Pace von 5:10 gelaufen bin.

Ich hatte daher erwartet diese Geschwindigkeit beizubehalten und nach 5 Monaten regelmäßigen Trainings in jedem Fall verbessern zu können.

Gerade bin ich am Boden zerstört.

Die letzten Monate fühlen sich wie eine Verschwendung für mich an.

Ich hatte alles darauf ausgelegt, verzichtet, im Training immer alles gegeben, und jetzt das!

Am schlimmsten ist,

dass ich weiß das ich die 10Kilometer in 50 Minuten hätte laufen können, wenn ich so trainiert hätte wie immer.

Schenke ich diesem einen Wettkampf eine zu große Bedeutung?

Jetzt sagst du vielleicht: Hey, es ist ein Lauf gewesen!

Möglicherweise hattest du einen schlechten Tag oder andere Umstände haben zu dieser für dich „schlechten“ Leistung geführt…“

Nein!

Es war alles Perfekt. Ich fühlte mich Topfit, ausgeruht und hatte so gegessen wie es mir mein Coach empfohlen hatte. Außerdem habe ich wirklich alles gegeben!

Mehr ging definitiv nicht!

 

Ich hatte schon vorher Zweifel...

Während der Vorbereitung habe ich mehrfach angesprochen, das ich bedenken habe, 10 km in 50 Minuten & einen Halbmarathon in 1 Stunde 45 Minuten laufen zu können. 

Es hat mich im Training teilweise schon große Mühe gekostet mehrere Kilometer hintereinander sehr schnell zu Laufen. Und diese waren meistens noch nicht mal in einer 5er Pace (5 Minuten pro Kilometer), also meiner angestrebten Wettkampfgeschwindigkeit.

Leider habe ich auf mein Zweifeln hin keine Rückmeldung bekommen, weshalb ich einfach weiterhin darauf vertraut habe, das mich die Erfahrung meines Coaches schon irgendwie an mein Ziel bringen wird. 

Mein Fehler!

Ich hätte auf mein Gefühl hören sollen.

Hätte weiterhin hartnäckig nachfragen müssen bis ich eine Antwort erhalte. Schließlich habe ich für das Coaching viel Geld bezahlt.  

Habe ich mich wirklich verschlechtert?

In den nächsten 3 Trainingseinheiten will ich genau das herausfinden.

Ich Laufe 10 Kilometer unter Wettkampfbedingungen.

Gebe Gas, renne so schnell ich kann.

Ich bin tatsächlich etwas schneller als am Wettkampftag meine durchschnittliche Pace liegt bei 5’23, bei 5’20 und bei 5’18.  

Ich bin erleichtert

Allerdings noch immer hinter meiner Leistung im Januar. Was nach 5 Monaten Coaching meiner Meinung nach nicht sein darf.

 

Jeder Körper funktioniert anders

Die differenz zum Wettkampftag erkläre ich mir damit, das der Rat bezüglich des Essens für mich und meinen Körper nicht funktioniert hat.

Nach dem Mittag sollte ich die verbleibenden 4 Stunden mit Sportnahrung, Banane und Datteln überbrücken.

Normalerweise esse ich 5 Mahlzeiten am Tag, mein Körper hat also an sich schon einen hohen Energieverbrauch.

Bedeutet, das ich gerade vor einer solchen Körperlichen Belastung noch etwas „vernünftiges“ hätte essen müssen um meine Leistung auch abrufen zu können.

Ich machs mir selbst!

Das Coaching habe ich abgebrochen, meine Angst war es mich noch weiter zu verschlechtern…

Ab jetzt laufe ich nach meinem „Trainingsplan“.

Wenn ich mein Ziel dann nicht erreiche, bin ich dementsprechend auch selber daran schuld.

Das ist etwas womit ich besser umgehen kann, weil ich es eben selbst in der Hand habe.

Aufgeben?

Keine Option!

Der nächste 10km Lauf ist am 3. September.

Am 17. September findet der Halbmarathon statt.

Beide Distanzen werde ich laufen!

Mein Ziel?

Ist nach wie vor eine 5er Pace (5Minuten pro Kilometer) bei beiden Distanzen.

Wie will ich das schaffen?

Mein Training wieder so abwickeln wie es bisher gut und effektiv bei mir funktioniert hat.

Ich werde 3x die Woche 10Kilometer am Anschlag rennen.

Dabei habe ich immer das Ziel mich von Lauf zu Lauf zu verbessern.

Vor dem Halbmarathon Wettkampf werde ich die 21 Kilometer mehrmals in der Wettkampfgeschwindigkeit Laufen.

Ob das funktioniert?

Keine Ahnung…

Aber eines ist Gewiss:

Ich laufe solange weiter, bis ich mein Ziel erreiche!

Ich werde es schaffen!!!